Reisen ist meine große Leidenschaft. Ich liebe es neue Länder zu entdecken, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen. Neue Geschmäcker und Gerüche, Lebensweisheiten und Philosophien.
Meine Reise begann vor acht Jahren, als ich nach Kanada auswanderte und dann die Welt erobern ging. So begann das mit den Lieblingsmomenten.
Das sind meine 13 Lieblingsmomente.
Lieblingsmoment 1 – Schildkrötenbabys
Ich lebte sieben Monate in Los Organos, Peru. Ein kleines Fischerdörfchen im Norden, umrahmt von sandigen Bergen, als hätte jemand Geröll aufgeschüttet. Los Organos war magisch, sandig und salzig und hatte das perfekte Klima. Die Sonne strahlte das ganze Jahr, wie eine Königin vom Horizont.
Eines Nachts kroch eine weibliche Schildkröte aus dem Meer auf den Sand und vergrub genau vor meinem Haus ihr Nest. Mit einigen Nachbarn schützte ich sofort das Nest. Sämtliche Arten von Meeresschildkröten sind in ihren Beständen gefährdet. Wegen ihrer Eier, ihres Fleisches (in vielen Ländern gelten Schildkröten als Delikatesse) und ihrer Panzer, werden sie von Menschen gejagt.
Wir bauten einen Schutzwall mit Stöcker und Steinen, um das Nest von dem restlichen Strand abzuschneiden. Ein Nest muss geschützt werden. Jede leichte Erschütterung kann ein Ei zerstören. Hunde und Katzen graben gern die Gelege aus und fressen die Eier. Tagsüber trampeln Touristen unachtsam die Nester kaputt.
Das Ausbrüten der Eier erledigte die Sonne. Nach 55 Tagen war es endlich soweit und die ersten Schildkröten schlüpften und watschelten, anstatt ins Meer, direkt in mein Haus. Die Lichter der dahinter liegenden Ferienhäuser und Hotels hatten sie abgelenkt.
Ich nahm die zwei Minischildkröten in die Hand und brachte sie ans Meer. Dort legte ich sie behutsam auf den nassen Sand der Bucht ab. Die kleinen Schildkröten krabbelten ins Wasser. Der Mond strahlte wie ein Scheinwerfer. Ein paar Ruderbewegungen im Sand – und mit der nächsten Welle schwappten die kleinen Schildkröten ins Meer und verschwanden im Schutz der Nacht.
Immer weitere gruben sich in dieser Nacht einen Weg aus dem Nest. Wir brachten sie alle ans Meer, legten sie in den nassen Sand und ließen sie von der nächsten Welle mitnehmen. Es war die Nacht der Nächte. Ein wunderschönes einmaliges Erlebnis.
Lieblingsmoment 2 – Iguazu-Wasserfälle
Sie sind breiter als die Viktoria Falls, höher als die Niagarafälle und liegen im Dreiländereck Argentinien – Brasilien – Paraguay. Das beeindruckendste Naturschauspiel Südamerikas. Die Iguazu-Wasserfälle. Iguazu bedeutet in der Sprache der Guarani-Indianer „große Wasser“.
Zuerst genoss ich den unglaublichen Panoramaüberblick von der brasilianischen Seite. In Brasilien sagt man: „Wir haben den besseren Blick darauf“, während die Argentinier sagen: „Wir haben die Fälle“.
Am nächsten Tag besuchte ich die argentinische Seite und bewunderte die Teufelsschlucht („la Garganta del Diablo“). Es gab viele Wege um die Iguazu Fälle zu erkunden; über Stege und Treppen kam ich sehr nahe an die tosenden Wassermassen heran. Sogar mit dem Boot fuhr ich „in die Fälle“.
Ein wahrhaft traumhaftes Erlebnis.
Lieblingsmoment 3 – Pedra da Gávea in Rio de Janeiro
Pedra da Gávea liegt 842 Meter über dem Meeresniveau. Der Aufstieg dauerte an die 3 Stunden und ich genoss, während ich mich der Spitze näherte, traumhafte Aussichten in alle Himmelsrichtungen.
Dann kam ein steiler, aber kurzer Abschnitt (15m), auf dem ich mit Händen und einem Seil klettern musste, sowie einige Wanderungen am Rand der Abhänge, aber dann war ich oben und genoss eine bemerkenswerte Aussicht auf den Tijuca Wald, auf den kleineren Nachbarsberg Pedra Bonita, auf die Favela Rocinha (eines der weltgrößten Armenviertel), den Strand São Conrado, die Christus-Statue, den Zuckerhut, die Rodrigo de Freitas Lagune und auf Barra da Tijuca.
Ein wunderbarer Moment.
Lieblingsmoment 4 – mit Haien schwimmen
Auf den Galapagos verbrachte ich zwei Wochen, in denen sich die Highlights abwechselten. Ich sah Robben, Riesenschildkröten und eine fantastische Unterwasserwelt. Zu den schönsten Momenten zählte wohl der Augenblick als ich mit Haien schnorchelte. Ich hatte eine solche Angst, dass ich die Nacht davor nicht schlafen konnte. Für mich war es unvorstellbar mit Haien im Wasser zu sein, ohne angegriffen zu werden. Dann war es endlich soweit. Das Boot fuhr mit uns aufs Meer hinaus zu der Stelle, wo wir schnorcheln sollten. Wir zogen unsere Wet-Suits an und dann ging es ins Meer. Es war bitterkalt und einen Moment lang war mein Körper so geschockt, dass er vergaß zu atmen.
Wir schnorchelten ein Stück und dann tauchten sie auf. Die Galapagos Haie, stolze Tiere, 6 an der Zahl. Einer schwamm unter mir durch und schaute zu mir hoch. In diesem Moment, der so voller Zauber war, war nur noch Faszination. Die Angst war verschwunden, es blieb nur der Zauber und den bewahre ich mir bis heute.
Lieblingsmoment 5 – Das Meer
Seit ich das erste Mal das Meer sah, sollte ich diesen Augenblick nie mehr vergessen. Das tiefe Blau verzauberte mich und der Geruch von Meersalz formte den Wunsch in mir, irgendwann zurückzukehren und an einem Ort zu leben, an dem ich jeden Morgen beim Aufwachen das Meer sehen und das Salz auf meiner Haut spüren würde.
Auf Reisen traf ich das Meer überall. Ich spürte das Salz auf meiner Haut und ließ mich von dem Anblick verzaubern. In Kanada war es kalt und stürmisch. In Panama sanft und atemberaubend. In den Bahamas traumhaft und herrlich. In Ecuador wild und tobend. In Peru berauschend, wenn die Sonne zu arg brannte, in Argentinien herrlich und in Brasilien warm und wunderbar.
Nichts auf dieser Welt erschafft schönere Momente, als die am Meer, wenn man die Gedanken einfach fliegen lassen kann.
Mit dem Meer kamen die Sonnenuntergänge. Einer wunderschöner als der andere. Inspirierende Momente. Traumhafte Momente. Herrliche Momente.
Lieblingsmoment 6 – Gib dem Affen Zucker
Solange schon hatte ich mir einen Affen gewünscht. Und dann endlich in Panama erfüllte sich dieser Wunsch. Der Affe, dem ich den Namen »der Bub« gab und der fast gänzlich von schwarzem Flaum bedeckt war, eroberte mein Herz im Sturm und hielt mein Leben auf Trab. Er erhob sich vor Sonnenaufgang und war wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, zeitweise normal und überaus intelligent, verschmust und liebesbedürftig und dann völlig verrückt, enorm aggressiv und beharrlich am Durchdrehen. Sein Spieltrieb war unersättlich, nichts durfte ich herumliegen lassen, alles was er zu fassen bekam zerstörte er oder versuchte es hartnäckig die Toilette hinunterzuspülen.
Trieb er im Haus kein Unwesen, war er draußen im Freien unterwegs, kletterte auf die fetten, grünen Kokosnusspalmen, hielt Ausschau wie ein Späher auf einem aller Meere besegelten Schiff oder robbte durch das knöcheltiefe Gras und suchte nach Nahrung.
Mit seinem Hang zur Kleptomanie, suchte ich stundenlang meinen Hausschlüssel und fand ihn in der Toilette oder eingegraben im Sand. Er schlug, kratzte und biss, rote Kratzer verzierten meine Arme, dass ich Angst hatte, in eine Geschlossene eingewiesen zu werden, Verdacht auf Suizidgefahr. Er schmiss meine Kaffeemaschine auf den Holzboden – sie überlebte es nicht – zerstörte meine beiden Kokosnussöl-Flaschen – ein breiter, dickflüssiger Strom von Kokosnussöl floss durch mein Haus wie ein Fluss in einem Gebirge – und beweihräucherte meinen Toaster. Ich traute mich nicht mehr ihn anzuschalten, wegen der Explosionsgefahr und dachte Tag und Nacht darüber nach ein Schild zu malen: »Affe in gute Hände abzugeben oder Teufelsaustreibung – wer kann helfen.
Und dann sah er mich manchmal aus braunen Augen an, aus denen das pure Leben sprach und dann war ich so bewegt und in mir war nur noch Liebe für dieses Wesen, das mich so sehr brauchte und das auch ich so sehr brauchte und all die Eskapaden zählten nicht mehr, es zählte nur noch dieses Wesen glücklich zu sehen. Alles andere war nicht wichtig.
Das ist der Moment, den man Liebe nennt.
Lieblingsmoment 7 – Machu Picchu – eins der sieben Weltwunder
Wir hören davon. Wir lesen davon, aber etwas mit eigenen Augen zu sehen, ist etwas ganz anderes. Machu Picchu ist wohl die berühmteste Inka-Ruinenstadt Perus. Die „Stadt in den Wolken“ aus dem 15. Jahrhundert, die vor der atemberaubenden Kulisse der Anden auf einem spektakulären Berggipfel auf über 2.300 Meter Höhe liegt.
Ich hatte Angst in eine Touristenfalle zu tappen. Ich wurde dankbar enttäuscht. Der Machu Picchu ist magisch, die sagenumwobene Stadt der Inkas. Die Sonne tauchte die Ruinen in weiches Licht. Ein beeindruckendes Schauspiel. Es war unbeschreiblich. Wenn man es mit eigenen Augen sieht, kommt nichts der Beschreibung nahe. Es war ein Moment, als mir die Welt gehörte.
Lieblingsmoment 8 – mit Delphinen schnorcheln
Seit ich ein Kind war habe ich davon geträumt mit Delfinen zu schwimmen.
Auf den Bahamas sollte sich dieser Traum erfüllen. Auf Paradise Island, dem schönsten Ort in Nassau, mit den markanten Atlantis-Anlagen.
Ich stand mit unzähligen Menschen, in einem Neoprenanzug, in einem knietiefen Becken und wartete gespannt. Der Trainer bewegte sich durch das glasklare Wasser auf uns zu. Er lächelte. Der Delfin folgte ihm, oder dem Fisch, den er ihm in regelmäßigen Abständen zuwarf.
Beide blieben vor uns stehen. Ich durfte als erste vortreten und den Delfin streicheln. Der Trainer stellte sie als Tracy vor. Ich nahm den starken Geruch von Fisch war. Zärtlich streichelte ich über das Tier. Ein überwältigendes Gefühl von Freude durchströmte mich. Einen Moment lang. Dann mischte es sich mit Traurigkeit. Traurigkeit darüber, dass dieses wunderbare Wesen, eingesperrt, nur dazu gehalten wird, uns Menschen zu unterhalten. Ich fühlte unsagbare Sehnsucht, dem Tier die Freiheit zu schenken.
Einen Monat später fuhr ich mit einem Boot aufs Meer hinaus, es sollte mein schönster Tag werden. Wir fuhren schnorcheln, sahen Schildkröten und die bunteste Vielfalt an Fischen, die man sich vorzustellen vermag.
Und dann schwamm plötzlich eine Großfamilie von Delphinen vorbei. Sie waren zu sechs, spielten und waren frei.
Es war ein unglaublicher Moment.
Lieblingsmoment 9 – das Nordlicht
Im Winter wird es in Saskatoon unfassbare 40 Grad minus. Durch den starken Wind erscheint es einem noch viel kälter. Zudem dauert der eisige Winter 8 Monate. 8 lange Monate und das Jahr hat nur 12.
Nun stellt sich einem natürlich die Frage, warum es jemanden – und dann noch zu Beginn der Winterzeit – dorthin zieht. Ich wollte mir vor allem die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das Nordlicht zu sehen. Saskatoon, das im Staat Saskatchewan in Kanada liegt, war anders. Vielleicht lag es an der Kälte, der Grund, weswegen die Menschen nur selten hinausgingen. Ich konnte mich mit diesem Ort nicht anfreunden. Aber ich sah das schönste, weswegen ich gekommen war. Das Nordlicht. Ein grandioses Schauspiel aus Grün, Violett und Blau. Ein Farbenspiel in Form von Luftschlangen und Spinnfäden, die aus dem Himmel schossen, tanzten oder ineinander übergingen. Es dauerte nur ein paar Minuten und doch habe ich nie etwas Schöneres gesehen.
Lieblingsmoment 10 – Einmal durch die Sanddünen
Ica liegt inmitten der peruanischen Wüste, mit der am Stadtrand gelegenen Oase Huacachina, die diese umgebenden Wüstendünen, wie ein verwunschener Ort aus tausendundeiner Nacht aussehen lassen.
Ein kleiner idyllischer Teich im Zentrum der Oase, die Laguna de Huacachina ist von palmenbewachsenen Ufern umrahmt.
Die Legende besagt: Der Name Huacachina bedeutet so viel wie „weinendes Mädchen”. Der Sage nach wanderte einst eine Inka-Prinzessin durch die Wüste und betrachtete im Spiegel ihre Schönheit. Plötzlich gewahrte sie neben ihrem Spiegelbild einen Mann, der sie aus der Ferne beobachtete. Vor Schreck ließ sie den Spiegel fallen, der in tausend Scherben zersprang und die Lagune formte. Als sie davonlief, formte ihr fliegender Schleier den Sand zu den noch heute bestehenden Dünen. Noch immer soll die Prinzessin als Meerjungfrau in der Lagune leben, in deren Tiefen sie jedes Jahr einen Mann lockt, damit sie nicht mehr einsam ist.
Da das Erklimmen der bis zu 100 Meter hohen Sanddünen zu Fuß ganz schön an die Substanz geht, fuhren wir mit einem Wüsten-Buggy. Ausgerüstet mit getunten Motoren, Überrollbügel und traktorartigen Geländereifen düsten wir über die Dünen, bis uns schwindelig wurde und wir ca 1 Kilogramm Sand eingeatmet hatten. Gegen diese natürlichen Steilwandkurven, steile Steigungen, Abfahrten und Schanzen, die der Sand geformt hat, ist Achterbahn fahren nichts dagegen. Es war ein unvergessliches einmaliges Erlebnis.
Lieblingsmoment 11 – Surfen
Ich hatte schon immer davon geträumt, surfen zu lernen. Schon immer beobachtete ich gern die Surfer, die keine Angst zu kennen schienen, die in dem Chaos der Wellen verschwanden und einen unglaublichen Spaß hatten. Ich dagegen zitterte schon beim Anblick. Die Wellen waren groß. Sie waren stark. Sie waren bereit, mich zu versenken. Doch Träume sind da, um gelebt zu werden und oftmals erfordert es dafür nur ein bisschen Mut.
So kaufte ich mir ein Surfbrett und traute mich ins Wasser. Ich brauchte unzählige Anläufe. Mit allem im Leben was man lernt, benötigt man Mut, Ausdauer und Motivation. Doch wenn man nicht gewillt ist aufzugeben und es immer wieder zu probieren. Wenn man nicht gewillt ist sich mit weniger zufrieden zu geben. Wenn man immer wieder aufsteht, wenn man sich nicht mit dem Scheitern zufrieden gibt und solange um seinen Traum kämpft, bis er sich erfüllt, dann erreicht man immer was man erreichen will. Die Kunst liegt im sieben Mal hinfallen und acht Mal aufstehen. Beim Surfen waren es eher an die 300 Mal, aber das war es wert. Als ich endlich auf dem Surfbrett stand, den Strand entgegenfuhr und die Kraft der Welle spürte, war das ein einmaliges Gefühl. Ich hatte es wirklich geschafft. Ich hatte meine Angst besiegt und surfen gelernt.
Lieblingsmoment 12 – Wale anschauen
Von Juli bis September, wenn das Meer aufgrund des Humboldstrom, der im antarktischen Gewässer startet und zu den Küsten von Chile, Peru und Ecuador aufbricht, arschlochkalt wird, schwimmen Gruppen von Walen an der Küste von Ecuador entlang.
Mit Tourboten kann man hinausfahren und sie beobachten.
Nach etwa 1 stündiger Fahrt im Schnellboot von Puerto Lopez, Ecuador aus, mit heftigem Wellengang, den ich liebte, trafen wir in Sichtnähe der Isla de la Plata auf eine Gruppe von 4 Walen. Die männlichen Buckelwale vollführten einige Sprünge aus dem Wasser, die wir begeistert sahen, die ich aber nie zu fotografieren schaffte. Ganz nah fuhren wir mit unserem Boot heran und genossen die einmalige Show, die die Wale vollführten.
Lieblingsmoment 13 – Karneval in Rio
Schon immer wollte ich den Karneval in Rio besuchen und nun endlich war es soweit. Zu heißen Samba-Klängen und in einem Kostüm, mit wenig Stoff – wie in Rio üblich, sah ich die Sambaschulen durch das Sambódromo ziehen. Brasilien versteht es zu feiern: Rhythmus, Leidenschaft, heiße Tänzer, traumhafte Kostüme und eine beeindruckende Performance machten den Karneval unvergesslich.
„Fazit: Reisen macht glücklich und erschafft eine Vielzahl von wunderbaren Augenblicken für die es sich zu leben lohnt. Reisen verändert uns, erfrischt die Seele, tötet Vorurteile und belebt das Herz.“