Die Stille der Strände


Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!

image

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich zum ersten Mal eine Kolonie von Seehunden erblickte. Ihr lautes Schreien erklang von weitem, zerschnitt die Stille und verlor sich im grellen Sonnenlicht, das von einem postkartenblauen Himmel fiel, der über einem smaragdgrünen Meer lag.
Beim Näherkommen sah ich, wie einige aus dem Wasser watschelten, sich längs in den Sand warfen und kugelten um sich zu trocknen, womit sie mir ein Lächeln entlockten! Ein kleines von ungefähr 10 Wochen schlurfte bei seiner Mama Milch um sich zu sättigen. Es war eine schöne Welt, die ich da beobachtete und an die ich oft zurückdachte.
Seither ist einige Zeit vergangen, rann unwiderruflich durch ein Stundenglas, ohne aufgehalten werden zu können! Seither ist es ruhig geworden an den Stränden im Norden von Peru, kein Schreien mehr, nur das Rauschen des Meeres ist noch zu vernehmen, brausend und wild, als würde es über die Ungerechtigkeiten toben, denen soviele Seehunde zum Opfer fielen. Die sie vertrieb und zu den Sternen brachte, wo manchmal, wie heute morgen, ihre Tränen vom Himmel in den weichen Sand fallen und das Wort ‘Warum’ formen! Eine Frage auf die ich, egal wie lange in Gedanken verloren, keine Antwort finde.
Sie sind alle fort, gegangen, von dieser Welt vertrieben. Geblieben sind nur die wenigen Spuren im feinen Sand, die vom Wind verwischt und vom Meer verspült werden, bis nur die Erinnerung bleibt, bis auch sie verblasst und dem Vergessen erliegt!
Geblieben sind die Tränen, die auf den Wellen tanzen und an den Strand kullern, ohne verstanden zu werden! Geblieben sind die Schuldigen, die keine Reue zeigen und sich über den Verlust belustigen! Geblieben ist die Stille, fast unheimlich und bedrückend.
Sie wurden vergiftet, mit Heimtücke ihres Lebens beraubt, weil sie die Netze der Fischer plünderten! Getötet, bis auf den letzten, weil der Mensch nicht bereit war, zu teilen, weil es ihm in seiner Gier nach immer mehr verlangt, ohne Rücksicht auf Verluste, bis alle Ressourcen erschöpft und dem Erdboden gleich gemacht sind.
Seit Jahren erliegen die Kolonien von Seehunden an den Küsten von Peru den vergifteten Fisch, den man ihnen zuwirft, ein schreckliches Leid, um das man sich, so versprach man, kümmern und den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen wollte.
Seit jeher, werden Tiere gejagt und ermordet, bedeutet es, niemals in Sicherheit zu sein, immer auf der Flucht, den Lauf der Welt nicht ändern zu können, weil man den Menschen nicht ändern kann, der alles sein Eigentum nennt.
So ging ich um sie zu suchen, um sie zu retten! Aber sie waren schon fort! Ganze Tage lief ich am Strand entlang und fand nur noch die leblosen Hüllen, die nicht einmal die Geier anrührten! Die erst vor wenigen Tagen gestorben waren und der Worte ‘ Man wollte sich darum kümmern ‘, Lüge straften. Sie lagen im Sand, mir liefen die Tränen, denn es gab nichts mehr, dass ich hätte tun können. Die Ungerechtigkeit war geschehen, ich war zu spät gekommen, und nur wegen ein paar Fische, die der Mensch nicht bereit war zu teilen.
Vergiftet von Fischern um die Bestände zu sichern, die in die Hauptstadt nach Lima verschifft werden um die Einwohner zu sättigen, die nicht verzichten, die nicht von den Opfern wissen oder denen es nicht interessiert.
Es muss ein qualvoller Tod gewesen sein und ich spüre die Ungerechtigkeiten die unaufhaltsam fortschreiten und die Luft zerschneiden, sehe die Tränen die vom Himmel fallen, weil zu viele Bewohner zu schnell zu den Sternen wandern, zu früh ihr Leben lassen.
Es sind die Momente in denen mein Herz zerbricht und weint, sich mit den Tränen und der Gewissheit vermischt, dass wieder etwas Schönes diese Welt verließ, wie in jeder Sekunde die durch das Stundenglas rinnt, bis nichts schönes mehr da ist und nur die Erinnerung bleibt, bis auch sie verschwindet und eine Welt zurückbleibt, die einsam und fad geworden ist.

image


Comments

One response to “Die Stille der Strände”

  1. He Ricci sei nicht traurig. Ich konnte es auch nicht begreifen und kann es auch heute noch nicht. Aber ich kann die Fischer verstehen nach dem ich mit ihnen gesprochen hatte. Die grossen Schiffe fangen ihnen den mesten Fisch weg.Japaner, Amerikaner und andere risige Schiffe fangen Tonnen weise den Fisch und wenn dann die Seehunde auch noch das letzte aus den Netzen holen, was sollen sie dann machen? Sie haben Familien die sie ernaaehren muessen. Und du siehst selber das sie nicht reich sind dort.DIe arbeiten um zu ueberleben nicht um reicher zu werden. Verurteile sie nicht!
    Geniesst die schoenen Straende und die Ruhe.
    Gruesse aus Olon
    Mike


Mein neustes Buch: 13 Jahre Weltreise aus Versehen

Eigentlich wollte Ricarda Peter nur nach Kanada auswandern, um dort ein neues Leben zu beginnen. Aber plötzlich fand sie sich im Dschungel von Panama wieder. Auf der Flucht vor Drogendealern in den Bahamas, In der Wüste von Oman. Im Outback von Australien, im Mopedchaos in Asien, auf Safari in Afrika und bevor sie wusste, was überhaupt los ist, hatte sie die Welt bereist!
13 Jahre Weltreise..

ISBN: 978-3-948757-08-3

Hier Bestellen