Nach Ulaanbaatar, der Haupstadt in der Mongolei, verirrten wir uns, weil wir nach 6 Monaten auf Bali, die Sonne und die nervigen Mücken satt hatten und in den Skiurlaub wollten. Wir hielten das für eine gute Idee, um dort kurzzeitig zu verweilen, das Visum für Russland zu beantragen und währenddessen Ski zu fahren.
Aber natürlich kam es anders als geplant.
Die Anreise wollte irgendwie nie enden, ging von Bali nach Kuala Lumpur, weiter nach China, wo Exemplare in Uniformen uns von einer Sicherheitskontrolle in die nächste schleusten, es am Flughafen in Beijing keinen Bankautomaten gab, bei dem ich hätte Geld abheben können, um meinen Magen zu füllen, der unaufhörlich schrie. Im vorherigen Flieger waren wir von den Stewardessen übergangen worden. Vegetarier, sahen sie uns entsetzt an, als hätte ich ihnen geflüstert, dass eine riesige Vulkanwolke gleich das Flugzeug platt machen würde, während der Chinese auf den Nachbarssitzen unaufhörlich in eine Tüte spuckte.
So hungerte ich mich durch den ersten Flug und durch 6 lange Stunden am Flughafen. Dann ging es weiter in einer alten chinesischen Maschine, die sich über Eishügel in die Mongolei ruckelte, um uns am Ende unserer Kräfte in der wohl kältesten Hauptstadt der Welt entließ. Mit müden Augen schaute ich auf den Atomreaktor, an dem wir während der Taxifahrt vorbeifuhren und der riesige Rauchwolken in den Himmel bließ. Dann hielt das Taxi vor einem Haus, wo ich mit entsetzten Augen auf die Eingangstür starrte, da sollte ich nun wohnen…
Schon wurde ich durch die Tür geschoben, und musste durch Wasser waten, was sich im Hausflur angesammelt hatte. Ich gelangte zu einer Eingangstür, wo ich einen Code eingeben musste, wie ein Wärter bei einer Zelle
Dann war ich drinnen und nicht sicher, ob ich jemals wieder nach draußen gelangen würde.
Es folgen Bilder aus der mongolischen Gefängniszelle, die sich als eine super gemütliche Wohnung entpuppte. Es kommt doch immer wieder auf das Innere an.
Ulaanbaatar ist nicht nur die kälteste Haupstadt der Welt, sondern auch die Schmutzigste. Die Stadt mit der meisten Dreckluft. Das erfuhren wir am nächsten Morgen, als wir uns in mehrere Schichten von Klamotten hüllten, um der Kälte von -28 Grad zu trotzen und zum Supermarkt eilten. Eine dicke Feinstaubwolke, aus Flugstaub und Schwefeldioxid hing über der Stadt. Plastikgeruch lag in der Luft. Atmen tat weh. Menschen mit Atmenmasken kamen uns entgegen, husteten, spuckten auf den Boden. Dann waren wir da, im Supermarkt. Drinnen schlich die gleiche giftige Luft umher. Schnell schmissen wir die nötigsten Dinge in den Wagen und liefen zur Kasse. Es gab kein Entkommen.
Auf dem Weg nach Hause huschten wir in die nächste Apotheke und kauften eine Atemmaske mit Kohlefilter. Von nun an, trug ich nur noch Schutz.
Aber was war passiert. Passiert war der eisige Winter: Sieben Monate fällt die Temperatur in Ulan-Bator auf bis zu minus 30 Grad. Passiert waren unzählige Karrosserien, die sich durch die Straßen schoben und giftige Abgaswolken in den Himmel schossen. Passiert war das Kohlekraftwerk, dass noch aus den 1960er Jahren stammt und von den Sowjets gebaut wurde- ohne Rauchgasreinigung,
und das viele Heizen im Winter. Denn viele Menschen leben in den Randbezirken in Gers, in traditionellen Jurten.
Sie heizen mit Kohle und Holz. Aber selbst die mit Zentralheizung ausgestatteten Wohnungen werden mit Kohlekraftwerken beheizt.
Zudem befindet sich Ulaanbatar in Tallage, die Luftmassen sind eingeschlossen und können kaum wegziehen.
Vor dem Smog fliehen, konnten wir nur, wenn wir ins Skigebiet huschten. Das Skigebiet war schön gelegen und unschlagbar günstig.
Es umfasste 2 unglaublich alte und langsame Lifte, welche einen den Berg hinaufschleppten und sich beim Ausstieg noch in gewisse Körperteile rammten, wenn man nicht schnell genug war.
Es umfasste 1 Anfängerpiste, 2 blaue Pisten und 1 schwarze Piste.
Meine ersten Skierfahrungen hatte ich letztes Jahr in Japan gesammelt und wollte sie nun vertiefen. Doch hier musste ich mit Temperaturen von -24 bis -28 Grad kämpfen. Es war so unglaublich kalt. Auf dem Sessellift pfiff uns der Wind um die Ohren, aber dann waren wir oben und genossen eine fantastische Aussicht. Ich sah auf die Berge und dieses Gefühl von Freiheit erfüllte mich. Dann wagte ich mich an die Abfahrt, wurde schneller und hatte Spaß und in all dieser Zeit bemerkte ich nicht mal, dass es kalt war. Kälte, Leben, jeder Tag ist das was man daraus macht.
Also war es egal wie kalt es war, wie hungrig ich war, wie vereist die Piste war, sie wurde gefahren, weil es soviel Spaß machte.
Natürlich waren wir nicht nur auf der Piste unterwegs, wir trieben uns auch in der Stadt herum.
Dann trieben wir uns noch bei den Botschaften herum. Als erstes bei der russischen Botschaft. Dort erfuhren wir, dass wir Deutschen ein russisches Visum nur in Deutschland beantragen dürfen. Bekümmert schleppten wir uns zur chinesischen Botschaft, dort war man gewillt uns ein Visum für China auszustellen. So packten wir nach 3 Wochen, die wir in Ulaanbaatar verbracht hatten, unsere Koffer, schmissen uns in den Zug und reisten nach China weiter, wo unsere Skireise in diesem Jahr weitergeht
Fazit: Ulaanbaatar ist nicht so schön und nur eine Reise wert, wenn man zu Pferd oder mit dem Auto, das restliche Land entdecken gehen möchte, was im Winter, aufgrund der extremen Kälte, nicht möglich ist.