Mit dem Auto durch Australien


Von Sydney bis nach Port Douglas, durch das Outback nach Melbourne. 11.129 km. 5 Staaten. 2 Monate. Kängurus zum Sonnenuntergang. Krokodile beim Joggen. Endlose Strände mit Puderzuckersand. Türkisblaues Meer. Pure Natur. Ein unvergesslicher Trip.

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Erste Tour: Von Sydney bis nach Port Douglas

Nach einer Woche Sydney, wir waren tatsächlich erstaunt, wie kalt es in Australien werden kann, es war gerade Winter, liehen wir uns ein Auto und fuhren an der Ostküste nach Norden. Unser erstes Auto, ein Holden Trax, war eine australische Marke. Ein Neuwagen. Es ging nach Port Stephens, ein wunderschöner kleiner Ort. Wir wanderten und relaxten am Strand. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Coffs Harbour, der Ort rühmt sich aufgrund seinem guten Klima. Wir fanden es immer noch kalt. Aber wir sahen das erste Mal freie Kängurus bei den “Look At Me Now” Headlands.

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Überall wurden wir freundlich empfangen.

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Weiter ging es nach Byron Bay, dem östlichsten Punkt Australiens. Dem Paradies für Surfer.

Wir verweilten ein paar Tage in Byron Bay und fuhren dann über die Staatsgrenze nach Queensland weiter, dem Sunshine Staat, entlang der 32 km langen Cold Cost, mit endlos weiten, goldgelben Stränden.

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Ganz schön schwer, der kleine Kerl. ????????
Die Hauptküstenroute die sich von Brisbane nach Cairns erstreckt, hält riesige Entfernungen bereit und wir mussten vom Highway abbiegen um in den nächsten Küstenort zu gelangen. Noosa war ein Ort mit ganz eigenem Charm. In Agnes Water und 1770, der Ort heißt wirklich so, konnten wir die Sonne im Meer versinken sehen. Langsam wurde es auch wärmer. Airlie Beach hatte einen traumhaften Hafen.

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Dort buchten wir eine Tour und fuhren zu den wundervollen Whitsundays und dem traumhaften Whitehaven Beach.
Der Whitehaven Beach zählt zu den schönsten Stränden der Welt: Puderzuckersand breitet sich vor einem türkisblauen Wasser aus und wird von purer Natur umrahmt. Ein Quarzanteil von 99 Prozent sorgt für die außergewöhnlich helle Sandfarbe auf der Hauptinsel des Archipels.

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Danach ging es weiter nach Townsville, der drittgrößten Stadt von Queensland und mit dem Boot auf die Insel Magnetic Island. Hier sahen wir beim Wandern freie Koalas.

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Magnetic Island war traumhaft zum Wandern und Schnorcheln, auch wenn das Wasser eisig war.

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In Cains buchten wir eine Tour zum Great Barrier Reef, die traumhaft war, aber wo wir auch erschreckend feststellten, wie ausgebleicht das Reef schon ist.

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Weiter ging es nach Port Douglas, wo der Regenwald das Riff berührt und sogar noch weiter zum Newell Beach, wo wir beim Joggen auf ein freies Saltie trafen, ein großes Salzwasserkrokodil. Weil es darauf verzichtete uns zu Fressen, konnten wir unseren Trip fortsetzen. ????????

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Bei unserer ersten Tour sind wir 4129 km gefahren, aber wir hatten noch lange nicht genug.

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Zweite Tour: Unterwegs im Outback

Bei unserer zweiten Tour liehen wir uns einen Campervan, ein sehr altes Auto, einen Mitsubishi L300 Express, (nein, er machte seinen Namen nicht alle Ehre????) mit einem Bett, einem Kühlschrank, einem Fernseher, ich wüsste auch nicht wozu man zwei bräuchte, einem Campingkocher, Campingtisch und Campingstühlen. Mit diesem Auto hatten wir die Freiheit zu fahren, wohin wir fahren wollten. Wir konnten an einsamen Stränden schlafen, ein Feuer machen und Bier trinken, während wir den bezaubernsten Sternenhimmel sahen, den wir uns bis dahin nur vorstellen konnten. Dafür fuhren wir endlose Stunden auf Straßen die kein Ende nahmen. Aber es war das größte Abenteuer, das wir jemals erlebt haben.

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Der Savannah Way – Von Cairns nach Normanton

Von Cairns ging es nach Normanton, auf dem Savannah Way. Kaum aus Cairns draußen, befanden wir uns schon im Outback. Wir fuhren durch Kuranda und die Tablelands bis nach Archer Creek, wo wir die erste Nacht auf einem freien Campingplatz verbrachten. Abends bauten wir das Dach auf, damit erschien unser Campervan zwischen all den größeren Luxusausstattungen nicht mehr ganz so klein. Wir stellten unseren Campingtisch auf, die Stühle drum herum und kochten auf unserer kleinen Campingkochplatte, Nudeln mit Tomatensauce und Tee. Es war so still. Es war so schön. Während wir aßen, sahen wir die Sonne hinter den Bäumen untergehen.

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Am nächsten Tag ging es weiter nach Croydon. Die Natur wechselte ständig. Freie Kängurus sprangen über die Straße, Kühe grasten, Emus liefen neben uns her. Kamele liefen davon, ja, es gibt tatsächlich Kamele in Australien. Die Kamele wurden im 19. Jahrhundert von den Europäern eingeführt und später dann in die Freiheit entlassen.
Der Verkehr wurde immer weniger. Ab und zu kam uns ein anderer Campervan entgegen. Wir sahen unseren ersten Roadtrain, dem noch unzählige folgen sollten. Das sind die großen LKWs mit bis zu 4 Anhängern.

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Die Straße die sich pfeilgerade ins Endlose zog wechselte oftmals in eine unbefestigte Straße. In einen schmalen Streifen, bei dem ein Teil des Fahrzeugs bei Gegenverkehr von der Straße in den roten Sand musste.

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Wir besuchten den Undara Volcanic National Park. In diesem Park befindet sich die längste Lavaröhre von 100 Kilometer und beim Wandern hatten wir eine tolle Aussicht auf die Schildvulkane. Begleitet wurden wir dabei von unzähligen Kängurus.

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Weiter ging es nach Croydon. Hier startete 1885 die Suche nach Gold. Jeden Tag fuhren wir ein Stück, hielten an, machten uns einen Kaffee und aßen dazu Brot mit Ei. Dann fuhren wir weiter bis wir am späten Nachmittag auf einem freien Campingplatz anhielten, wo wir die Nacht verbrachten. Unser Campervan wurde unsere Heimat, unser Bett, unsere Küche, einfach alles zusammen. Und er war nicht groß. Platz gab es so gut wie keinen. Aber es gab immer einen Sonnenuntergang.

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Im Outback – Von Normanton nach Tennent Creek

Nach Croydon kamen wir nach Normanton, wo wir den Savannah Way verließen und Richtung Cloncurry fuhren. Wir kamen am Four Way Stop vorbei, tankten am berühmten Roadhouse, das sind Raststätten mit Tankstellen, die Motels und Caravanpark anbieten, und fuhren weiter. Von Cloncurry ging es nach Mount Isa, wo wir neue Vorräte kauften, damit es für die nächste Zeit im Outback reichen sollte. Gegründet wurde sie 1923, nachdem man Kupfer, Silber, Zink und Blei in der Umgebung fand.
Weiter ging es nach Camooweal, angeblich auf “der längsten Hauptstraße der Welt”, vorbei an vielen Kilometern Hügellandschaft und Spinigras. Die Nacht verbrachten wir bei Camooweal an einem wunderbaren See.
Dann überquerten wir die Grenze zum Northern Territory. Ein Moment auf den wir uns seit wir losgefahren waren, gefreut hatten.

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Weiter ging es. Bei Warumungo nahmen wir die Linksabbiegung mitten im Nirgendwo nach Tennent Creek. Wir fuhren auf dem Stuart Highway, eine Straße die sich pfeilgerade bis zum Horizont erstreckt. Wir hatten über die Straßen im Outback gelesen, aber nun befuhren wir sie. Die Natur wechselte ständig. Jede Nacht war der Sternenhimmel einzigartig, in dieser einsamen Gegend. Nur noch schöner war der Sonnenaufgang des jeweiligen Morgens.


Im Outback – Die Devils Marbles

Nach Tennent Creek schliefen wir bei den Devils Pepples. Die kleinere Ausgabe der berühmten Devils Marbles, die Granitkugeln, zu denen wir am nächsten Tag aufbrachen. Die Devils Marbles waren wunderbar zum Anschauen. Und in der Nacht schwebte der Mond am Himmel und war von tausend Sternen umgeben.

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Im Outback – Ayers Rock

Von den Devils Marbles ging es weiter nach Alice Springs, eine sympathische Kleinstadt mitten im Nirgendwo. Sie ist umgeben von dem Gebirge der MacDonnell Ranges, eines der ältesten Gebirge der Welt. Stark verwittertes Rotgranit, mit besonders eindrucksvollen Schluchten. Wir sahen Rockwallabies und sammelten Feuerholz. Hier schliefen wir an einem See und verbrachten den Abend mit netten Australiern am Feuer. Mittlerweile waren die Nächte schon wieder kälter geworden, so weit waren wir schon wieder in den Süden gefahren.

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Am nächsten Tag fuhren wir weiter zu dem berühmten Uluru (Ayers Rock).
Der berühmte und zweitgrößte Monolith der Erde ist fest in der Kultur der Aborigines verwurzelt, bei denen er Uluru heißt. Seit zirka 20.000 Jahren lebt dort der Stamm der Anangu, für die der Fels als Schauplatz einer kriegerischen Auseinandersetzung diente, sowie als Heimat der mystischen Regenbogenschlange, der wichtigsten Schöpfungsgestalt der Aborigines.
Laut der Aborigines, formt die Regenbogenschlange Berge und Täler und ist Hüterin des in der Wüste so wichtigen Wassers. So steht das Didgeridoo, das bekannteste Instrument der Aborigines, mit ihr in direkter Verbindung, denn die Töne des Blasinstruments sollen die Vibrationen nachempfinden, die die Regenbogenschlange auslöste, als sie bei ihrem Weg aus dem Meer die Landschaft Australiens formte. Besteigen durften wir den Berg aufgrund des Windes nicht. Aber wir blieben bis zum täglichen Naturschauspiel: dem Sonnenuntergang. Dabei zeigte sich der Berg in verschiedenen Rottönen.

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Im Outback – Die Olgas

Die Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz im Resort und bezahlten viel Geld für ein Stückchen Gras, wo wir unser Auto abstellen konnten.
Am nächsten Tag besuchten wir die Olgas, die sich ebenfalls im Uluru-Kata Tjuta National Park befinden, ungefähr 40 km vom Ayers Rock entfernt, und die wir viel beeindruckender fanden. Die Felsengruppe Kata Tjuta (Olgas), was übersetzt viele Köpfe heißt, ist eine Gebirgsformation und besteht aus 36 kuppelförmigen Bergen.
Wir bewanderten den berühmten Wanderweg durch das sogenannte Valley of the Winds. Ein 7,5 km langer Pfad, der sich durch spektakuläre Wüstenlandschaften und beeindruckende Felsformationen erstreckt.

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Im Outback – Der Kings Canyon

Die Nacht verbrachten wir ganz in der Nähe des Resort und sahen zum ersten Mal einen freien Dingo. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter zum Kings Canyon. Der Kings Canyon ist die größte Schlucht Australiens und befindet sich im Watarrka National Park. Wir wanderten am Rand des Canyons um die Schlucht herum auf dem führenden Kings Canyon Rim Walk (6 km) und wurden mit atemberaubenden Landschaften und phantastischen Aussichten auf Sandsteinkuppeln, steile Felswände und tiefe Schluchten belohnt.
Auf ungefähr der Hälfte des Weges stiegen wir zu einer kleinen Oase namens Garden of Eden ab. Dieses permanente Wasserloch lud uns nicht zu einer erfrischenden Abkühlung ein, brachte uns aber zum Staunen, wegen einer fast schon subtropischen Vegetation mitten im australischen Outback. Danach führte der weitere Weg durch die auf der Südseite gelegenen Sandsteinkuppeln.

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Im Outback – Coober Pedy

Von da ging es nach Coober Pedy, durch trostlose wirkende, sandige Landschaft. Coober Pedy – das in der Sprache der australischen Ureinwohner soviel wie „weißer Mann im Loch“ bedeutet, machte seinem Namen alle Ehre. Denn tatsächlich lebt hier der Großteil der Bevölkerung unter der Erde, um der Hitze des Outbacks zu entkommen: Denn im Sommer werden es zwischen 35 und 45 Grad – im Schatten! Hinzu kommen die regelmäßigen Sandstürme. Da hört sich eine Wohnung unter der Erde paradiesisch an.
In Coober Pedy gräbt man immer noch nach Opalen. Etwa 70 Prozent der Edelsteine weltweit kommen von hier, weswegen Coober Pedy auch als „Opal-Hauptstadt der Welt“ bezeichnet wird.
Wir besuchten eine Miene und campten im Underground Caravanpark. Coober Pedy war die verrückteste Stadt die wir sahen.

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Im Outback – Die Flinders Ranges

Nach weiteren hunderten von Kilometern verließen wir endlich die Wüste und die Landschaft wurde wieder grün. Unglaublich grün. Wir fuhren in die hügelige Landschaft nördlich von Adeleide, die bezauberten Flinders Ranges. Auch hier wechselte die Natur. Mal war das Gras auf den geschwungenen Hügeln so unglaublich grün wie in Irland und dann sah man an anderen Stellen den blanken roten Stein und die Gegend erinnerte wieder an das Outback.

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Die Flinders Ranges zählen zu den ältesten Bergketten der Welt. Durch hunderte von Millionen Jahre Erosion sind sie ganz schön abgeschliffen und lange nicht mehr so hoch wie die Alpen oder der Himalaya, aber immer noch unglaublich beeindruckend. So eine tolle Landschaft war wieder ein Grund wandern zu gehen. Denn es gibt dort etwas ganz seltenes zu sehen: Die vom Aussterben bedrohten Wallabies mit dem gelben Schwanz. Nur noch 12 Stück soll es geben. Kurz vor Sonnenuntergang wanderten wir durch das Tal und sahen unzählige Kängurus. Die alle zum Fressen unterwegs waren, aber leider keins der berühmten Wallabies.

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Die Great Ocean Road

Von da an ging es nach Adelaide, wo wir das erste Mal wieder im Hotel schliefen. Es war uns einfach zu kalt zum Campen geworden. Von Adeleide haben wir nichts gesehen. Nachdem wir so lange im Outback waren, erschien uns die Stadt erschreckend. So viele Menschen, noch mehr Autos und ein unerträglicher Lärm. Und so fuhren wir schon am nächsten Tag weiter auf die Great Ocean Road. Eine beeindruckende Strecke mit vielen Sehenswürdigkeiten. Sie gehört zu den Top Roadtrips der Welt. Die Straße, die sich, wie der Name schon sagt, an der Küste entlang schlängelt, führte auch durch grüne Hügellandschaften und Eukalyptuswälder, vorbei an grasenden Schafen, unzähligen Papageien und schlafenden Koalas.

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Und doch waren die Steine im Meer das Highlight. Die Twelve Apostles. Eigentlich sind es ja nur sieben Steine im Meer. Es waren mal zehn, doch einige der Felsen sind zerfallen- zwölf waren es nie, angeblich hat man ihnen nur den Namen gegeben weil es nunmal der Bibel nach zwölf Apostel sind, und sich das besser anhört.

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Und dann waren wir in Melbourne. Genau 7600 km haben wir in unserem Campervan zurückgelegt und dabei 750 Liter Benzin verfahren. Das macht 911 AUD (australische Dollar). Natürlich war im Outback der Spritpreis viel teurer, als in den großen Städten.

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Es war ein unvergleichliches Abenteuer, ein einmaliges, tolles Erlebnis, das man nicht mehr vergisst.


Comments

2 responses to “Mit dem Auto durch Australien”

  1. Marina Mennewisch Avatar
    Marina Mennewisch

    Hallo Ricarda!
    Das sieht nach einer Tollen Zeit aus! Wow was für ein Erlebnis!
    Ich wünsche dir noch viele weitere Reisen.
    Liebe Grüße
    Marina Mennewisch

  2. Vielen lieben Dank, das Ihr uns an diesen traumhaften Erlebnis teilhaben lasst…es ist als sitze ich mit Euch am Campingkochen und schaute der untergehenden Sonne nach.   Du hast es wieder so lebhaft geschrieben, als ob man selbst mit dabei war….und ich kann dir sagen…ich wäre gern dabei gewesen. Deinem Mann (nehme ich mal an) denke ich, sollte auch ein Dank gebühren…dafür, das er immer an deiner Seite ist und auch die tollen Bilder von dir macht. Er sieht auch sehr warmherzig aus.
    VLG von uns
    Tina Andre und Gina


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