„Die Bäume zeigen uns, wie schön es ist, tote Dinge loszulassen.“

Der Ausdruck „Lass es los“ hat mich früher total genervt, weil ich nicht wusste, was das eigentlich bedeutet – geschweige denn, wie man es umsetzt. Und ehrlich gesagt, kämpfe ich immer noch oft damit.

Als analytisch denkender Mensch brauche ich visuelle Hilfen und praktische Schritte, um Dinge zu verstehen und umzusetzen.

Das ist die Jungfrau in mir.

Ich liebe es, abstrakte Ideen mit etwas zu vergleichen, das ich wirklich greifen kann.

In meinem Kopf verbinde ich das Loslassen mit dem Moment, als ich zum ersten Mal freihändig Fahrrad fahren konnte. Und ja, „Loslassen“ ist auch das, was passiert, wenn ich eine heiße Pfanne auf den Herd fallen lasse, weil ich bemerke, dass mein Ofenhandschuh ein Loch hat.

Das ist echtes Loslassen – falls du es noch nicht erlebt hast.

Aber das bewusste Loslassen – das Loslassen von Gedanken, Menschen oder Situationen – ist eine völlig andere Herausforderung. Es kann beängstigend sein, vielleicht sogar schmerzhaft. Besonders, wenn dein Herz und dein Verstand zwei verschiedene Lieder singen.

Loslassen bedeutet, Zweifel, Sorgen und Ängste loszulassen.
Es bedeutet, alles loszulassen, was dein Glück stört und dir nicht mehr dient.

Loslassen ist eine bewusste Entscheidung:
Statt über Dinge zu grübeln, die außerhalb deiner Kontrolle liegen, fokussierst du dich auf das, was du beeinflussen kannst.

Loslassen schafft Raum für Neues. Es befreit dich von der Vergangenheit und öffnet Türen für neue Möglichkeiten.

Loslassen bedeutet, das Jetzt zu akzeptieren – ohne Angst vor morgen.

Aber Loslassen ist mehr als nur ein Satz. Es ist ein Prozess. Ein innerer Wandel, den du spüren musst, um wirklich weiterzukommen.

Dieses Jahr habe ich viel über das Thema Loslassen nachgedacht. Ich habe mit Menschen gesprochen, spirituelle Bücher gelesen und meine eigenen Erfahrungen reflektiert.

Hier sind fünf Schritte, die mir helfen, wirklich loszulassen – vielleicht helfen sie auch dir:


1) Kontrolle über den Geist

Unser Verstand ist unser stärkstes Werkzeug – aber auch unser schlimmster Feind.

Wenn wir immer wieder an alten Schmerzen oder vergangenen Fehlern festhalten, erzählen wir uns unbewusst Geschichten wie:
„Ich bin nicht gut genug.“
„Ich bin nicht liebenswert.“
„Keiner interessiert sich für mich.“

Diese Gedanken erzeugen Wut, Frustration und Traurigkeit. Sie rauben uns die Kraft.

Aber hier ist die Wahrheit:
Du bist nicht deine Gedanken.
Nur weil du etwas denkst, bedeutet das nicht, dass es wahr ist.

Lerne, deine Gedanken zu beobachten, ohne dich mit ihnen zu identifizieren. Sobald du sie loslassen kannst, wird der Schmerz schwächer.


2) Emotionen ausdrücken

Es gibt einen Unterschied zwischen „etwas verdrängen“ und „etwas verarbeiten“.

Schreiben hilft mir enorm – Tagebuch führen, Gedanken sortieren, Gefühle rauslassen.

Aber nicht jeder ist ein Schreiber. Manche sprechen lieber mit einem Freund, einer Vertrauensperson oder einem Therapeuten.

Wenn du deine Gefühle nicht ausdrückst, stauen sich Schmerz, Angst und Wut in dir auf – und machen das Loslassen noch schwerer.

Therapie kann dir helfen, alte Muster zu erkennen und wirklich loszulassen.


3) Akzeptanz

Manchmal bekommen wir keine Antworten.

Nicht jeder Mensch wird dir erklären, warum er dich verletzt hat.
Nicht jeder wird sich entschuldigen.

Und das tut weh.

Aber das Leben schuldet uns keine perfekte „Schließung“.

Manche Dinge musst du einfach so akzeptieren, wie sie sind – ohne darauf zu warten, dass sie sich ändern.

Das bedeutet nicht, dass es einfach ist. Aber es ist der einzige Weg, um Frieden zu finden.


4) Vergebung

Manchmal musst du Menschen vergeben, die sich nie entschuldigen werden.

Manchmal musst du eine Entschuldigung akzeptieren, die du nie bekommen wirst.

Das fühlt sich unfair an. Aber am Ende hält Dich der Groll gefangen – nicht die andere Person.

Noch wichtiger: Vergib dir selbst.
Ersetze Selbstvorwürfe durch Mitgefühl. Entscheide dich bewusst für Wachstum statt Schuldgefühle.


5) Im Hier & Jetzt leben

Die Vergangenheit ist vorbei. Die Zukunft ist noch nicht da.

Das Einzige, was du wirklich besitzt, ist dieser Moment.

Ein Freund sagte mir mal in einer schweren Zeit:
„Du bist genau da, wo du sein sollst.“

Das hat mich wütend gemacht. Ich wollte nicht glauben, dass mein Schmerz „richtig“ ist.

Aber jetzt verstehe ich: Jede Erfahrung – auch die schmerzhaften – sind Lehrer.

Dieses Jahr hat mich gelehrt, loszulassen:

  • Selbstzweifel
  • Unsicherheiten
  • Verletzende Menschen
  • Unrealistische Erwartungen
  • Das ständige Vergleichen mit anderen
  • Ängste über Dinge, die ich nicht kontrollieren kann

Ich schulde es mir selbst, freundlicher zu mir zu sein.

Jeden Tag erinnert mich das Leben daran:
Ich kann immer wieder neu beginnen.

Und du auch.

Ganz egal, wie oft du stolperst – das Leben gibt dir immer eine neue Chance.


Zusammenfassung

Loslassen ist ein bewusster Prozess, kein einzelner Moment.
Deine Gedanken definieren nicht deinen Wert.
Alte Schmerzen müssen verarbeitet werden, nicht verdrängt.
Manchmal bekommst du keine Antworten – und das ist okay.
Vergebung ist für DICH, nicht für die andere Person.
Das Leben passiert im Jetzt – nicht in der Vergangenheit oder Zukunft.


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