Mit dem Fahrrad zum Emerald und Moraine Lake

Die Skisaison war zu Ende und dann hockte ich in Kanada und musste mir Sommeraktivitäten überlegen. Von einem Freund bekam ich ein Fahrrad geliehen. Ein Citybike, kein super schickes teures Roadbike, mit dem hier alle herumradeln und was wahrscheinlich mehr kostet, als mein alter Audi, der sich hier die Berge hochschleppt.
Aber was solls, Fahrrad ist Fahrrad, dachte ich mir, also los gehts.

Wir waren gerade nach Field gezogen, ein nettes kleines Dörfchen, umrahmt von Bergen im Yoho National Park mit 120 Einwohnern und 50 Hunden. Hier rattert ständig ein Zug durch wie beim Hauptbahnhof in Frankfurt. Wahrscheinlich das wichtigste Bahndrehkreuz in Kanada mit ganzen zwei Gleisen und einem kleinen Bahnhofsgebäude im internationalen Stil im Jahre 1953-1954 erbaut. Die Züge sind unglaublich lang, haben eine Antriebslock in der Mitte, um die Vielzahl an Waggons durch Kanada zu schleppen. Zudem sind sie langsamer als eine Schnecke.

Als erstes fuhr ich die Gegend erkunden. Der hübsche Emerald Lake schlummert hier gleich ums Eck, und weil er auch der größte See im Yoho National Park ist, ging ich den angucken.
Das ging erstmal leicht den Berg hinauf, also haute ich rein in die Pedale. Immer weiter hoch. Ich röchelte, wahrscheinlich stand ich kurz vorm Herzinfarkt. So eine Radtour ist schon anstrengend.

Und dann war ich da. Umrahmt von Bergen nestelte er da, der Emerald Lake.
In der Sonne strahlte das blaugrüne Wasser des Sees und wurde umarmt von üppigen grünen Wäldern. Kein Wunder also, dass er nach dem Smaragd-Edelstein benannt ist. Unberührte Natur und viele tierische Einwohner Kanadas, wie etwa den Weißkopfseeadler, Fischadler, Elche schleichen hier herum.

Wer sich den Berg raufschleppt, muss auch wieder runter. Aber runter machte Spaß. Da konnte ich das Fahrrad einfach laufen lassen.

Dann wurde der Highway nach Golden geschlossen. Also fuhr ich nach Lake Louise, das ging übelst den Berg rauf und ich hechelte wie ein Nashorn kurz vor einem Angriff.

In Lake Louise spielte ich eine Runde Tennis und radelte zum Moraine Lake. Dieser ebenso schöne türkise See liegt im Valley of the Ten Peaks und ist daher von nicht weniger als zehn Bergspitzen umgeben. Unglaublich schön und beeindruckend. Aber er war ein bisschen in Schnee eingeschlossen, also muss ich da wohl noch mal hin.

Auf dem Rückweg traf ich auf einen Grizzly. Die Bären sind wach. Der Gute hatte sich ein Stückchen Salat am Straßenrand erjagt und wollte ganz sicher eins nicht, teilen. Ich stand auf der anderen Straßenseite und beobachtete ihn. Und als er sich voll gefressen hatte, kam er rüber gelaufen, sah mich an und lief 2 Meter an mir vorbei. Das Herz klopfte mir in der Brust, als wollte es entkommen.

Dann fuhr ich weiter und als ich dann endlich in Field ankam, parkte ein Zug mitten auf den Schienen und dem Bahnübergang ich musste warten und warten. War ja nicht so, als hätte ich Hunger, war müde, frierte und der Arsch tat mir weh, als hätte ihn mir jemand versohlt.

Aber dennoch war ich stolz wie Oskar, denn ich war 80km geradelt.


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Eigentlich wollte Ricarda Peter nur nach Kanada auswandern, um dort ein neues Leben zu beginnen. Aber plötzlich fand sie sich im Dschungel von Panama wieder. Auf der Flucht vor Drogendealern in den Bahamas, In der Wüste von Oman. Im Outback von Australien, im Mopedchaos in Asien, auf Safari in Afrika und bevor sie wusste, was überhaupt los ist, hatte sie die Welt bereist!
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